Wasserversorgung und Brauen

Eine stabile Wasserversorgung von Mensch und Vieh war die wichtigste Voraussetzung zur Anlage eines Dorfes. Erst danach kamen die Nutzflächen. Von Anfang an spielte in Röppisch der Dorfteich eine wichtige Rolle. Noch zu Beginn des 20. Jh. wurde das Vieh dorthin zur Tränke getrieben. Für die menschliche Versorgung wurden frühzeitig Brunnen gegraben und fast jeder Haushalt hatte seinen eigenen. Um 1830 bestanden im Dorf 4 größere Brunnen ähnlich denen, die wir noch in Zoppoten oder Schönbrunn sehen können. Deren Standorte sind nicht überliefert, aber sie dürften über das Dorf verteilt gewesen sein; zumindest einer stand oberhalb des Teiches.

Das reichte aber nicht mit zum Brauen, nachdem dieses nicht mehr im Brauhaus am Unteren Teich sondern auf dem Hof von Pasold – „Mühlhans“ stattfinden sollte. (Nachweislich bereits 1789 befand sich das Brauhaus oberhalb der Haus-Nr. 10 und 11.) Diesem Pfarrbauern oblag das Brauen vom Kloster her. Um diese Zeit hatte der Altbauer Georg Pasold den Hof an seinen Sohn Nicol Pasold (Amtsschulze) übergeben, aber sich das Brauen vorbehalten. Auf beider Initiative hin wurde nun 1829 eine Holzröhrenleitung vom „Stäudigt“ herein gelegt, aber sie versagte. Daraufhin sollte das alte Stollensystem auf dem „Röppischer“ angezapft werden. Viele waren mit dem Hinweis auf obige 4 gute Brunnen dagegen.

Die „Mühlhansen“ setzten jedoch ihr Vorhaben im Amt Burgk durch. Vater Georg erwarb für 100 Taler und 4 Groschen das Recht auf 6 Linien Wasser (offensichtlich rd. 13 mm Wasserpegel) und der Sohn borgte 38 Taler und 1 Groschen für die Leitung. In einer Gemeinschaftsleistung der Gemeinde wurde die neue Holzröhrenleitung ins Dorf verlegt. Sie endete im Hauptbottich unter der Dorflinde. Am 8. März 1832 floss zur Freude fast aller Röppischer das Wasser. Eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Hof Nr. 47 zerstörte jedoch die Zuleitung. Die Quelle entsprang auf einer Fläche dieses Hofes. Nach einem Vergleich erhielten die Höfe Nr. 47 und 48 nun jährlich 2 Taler, 1 Groschen und 8 Pfennige. Diese Wasserleitung übertraf alle Erwartungen. Im Jahre 1908 wurden die Holzröhren durch eine Druckwasserleitung aus Eisen ersetzt. Die Einweihung erfolgte am 20. Dezember 1908; die Satzung ist noch vorhanden. Bis 1911 wurden auch die Haushalte angeschlossen. Das Bassin steht auf der Wiese der Wirtschaft Nr. 48; dafür bekam der Besitzer Paul Becher z.B. 1919 3,10 RM Wasserzins.

Brauen und Ausschank

Bier war bei unseren Vorfahren ein Nahrungsmittel für Groß und Klein. Es hatte mit unserem heutigen Pilsner wenig zu tun. Über den Alkoholgehalt gibt es keine verlässlichen Angaben.

An Massenprodukten wurden dafür Gerste, Wasser und Brennholz gebraucht.Es heißt dazu

1594/96 im „Roten Buch“ ….Die Einwohner dieses Dorfes dürfen Brauen soviel sie wollen…

Das führte vielleicht mit zum Ausspruch unserer Nachbarorte – „Röppisch das sündige Dorf“. Genauere Angaben über Mengen liegen nicht vor, aber der Verbrauch muss beachtlich gewesen sein; Maßeinheit war der „Eimer“ = 68 Liter.

Z. B. war bei der Einquartierung 1631 (299 Personen) bereits nach 3 Tagen das Bier alle und aus Saalburg mussten auf Gemeindekosten rd. 1800 Liter nachgeholt werden.

Die Malzdarre stand auf dem Dorfplatz (Abriß 1892). Diese Stelle heißt immer noch „Darre“.

Das Brauhaus stand am Unteren Teich (Abriß 1851). Zur Mindestausstattung gehörte:

  • Eine Schrotmühle zum Zerkleinern der gekeimten und gedörrten Gerste (Malz)
  • Ein Maischbottich; hier wurde das zerkleinerte Malz mit heißem Wasser verrührt (Maische).
  • Eine Braupfanne aus Metall (meist Kupfer) zum Kochen der Maische.
  • Ein Gärbehälter und diverse Kleinwerkzeuge. Der Brauvorgaung dauerte 3 bis 4 Wochen.

Der Ausschank erfolgte lange Zeit über die Gemeinde und ging reihum wie in anderen Dörfern auch.Die Gemeindeschänke brachte 1860 nur 6 Thaler und 1865 22 Thaler.

1869           Schankkonzession für Johann Pfeifer (Ausgangspunkt für heute Hölzer)

1886           Schankkonzession für Louis Fröhlich ( heute noch Fröhlich)

Damit hatte sich die Gemeindeschänke aufgelöst. Jetzt kam das Bier von kommerziellen Brauereien. Pro Hektoliter erhielt die Gemeinder 45 Pf. Biersteuer. Das waren z.B. 1907 insgesamt 113,40 RM – Pfeifer 134 hl. und Fröhlich 118 hl.

Wasserleitungsbau ab 1908

Am 19.10.1908 erfolgte der Vertragsabschluss zwischen der Gemeinde Röppisch, Gemeindevorstand Louis Pasold (Nr. 38) und der Firma des Bau-Ing. Schmitz aus Plauen.

Gesamtsumme: 23 000 RM (Das Landratsamt überprüft die Summe im Januar 1909 und sieht sie als zu hoch an; aber es bleibt dabei.)

Die Gemeinde nimmt ein Darlehen auf = 20 000 RM, 4¼% Zins, Laufzeit 10 Jahre

Bereits am 20.12.1908 ist die Druckwasserleitung aus Eisen fertig und ersetzt die alte Holzröhrenleitung bis zum Bottich am Dorfteich.

Am 31.12.1908 tritt der Gemeindevorstand Louis Pasold zurück und es übernimmt Hermann Pöhlmann (Nr. 42).

Ab Februar 1909 können die Bürger ihr Interesse für einen Hausanschluss anmelden.

Am 22.02.1911 ist alles fertig und die Wasserleitung geht in den Besitz der Gemeinde Röppisch über.

1910 untersuchte Prof. Gärtner aus Jena das Wasser und befand es als gut.

Quellschüttung = 45 Kubikmeter am Tag

Am 24.05.1911 bewilligt der Regent 150 RM für den Ankauf der Wiese mit der Quelle von Nr. 47.